art of destruction

Bereit?
Bereit für deinen willen alles aufs spiel zu setzen?
Freundschaft sicherheit und den gesunden menschenverstand?
Zu riskieren dass es bricht?
Das alles anders wird?
Obwohl du nicht weißt was dabei rauskommt?
Obwohl du nicht weißt ob du danach noch leben kannst?
Bedingungslos?
Alles aufs spiel zu setzen?
Alles in den topf zu werfen?
Mit Feuer darunter?
Willkommen unter den dämonen!
Willkommen im pakt mit dem gehörnten!
Willkommen in der geborgten zeit!
Willkommen im reich des wahnsinns!
Willkommen im land der entschlossenheit!
Aus dem es kein entkommen gibt…
Keinen rückzug…
Keinen ausweg…
Kein weichen und kein krümmen gibt es hier!
Willkommen in der absoluten freiheit!

(c) venom&claw

türen schlagen

Türen schlagen
Lider schlagen
Herzen schlagen
Fäuste schlagen
beine treten
Hände beten
Häuser beben
Lungen ächzen
Balken ächzen
Knochen bersten
Herzen bersten
augen schwärzen
blut entrinnt

(c) venom&claw

herr meiner selbst…

Herr meiner selbst
…der ich bin am leben
ich spreche meinen namen
auf das ich zu mir komme
mein wille geschehe
wie im geiste
so auch auf erden
mein tägliches brot verdiene ich heute
und vergebe mir meine schuld
auf das ich auch anderen vergeben kann
und ergebe mich nicht der versuchung
sondern erlöse mich von meinem übel
denn mein ist mein leben
und die kraft
und die verantwortung
in wirklichkeit

so soll es sein

(c) holly

tirade der erschöpfung

Heute geht’s nicht
Wie an andern tagen
Heute hab ich keine kraft
Nicht für diesen text
Nein heute geht es nicht

Gestern war ich wütend
Und morgen werd ich’s sein
Doch an manchen tagen
So wie heute
Hab ich keine kraft

Die welt ist alle tage gleich
Das stimmt
Und gibt jeden tag aufs neue anlass
Zur wut und grund zur verzweiflung
Aber heute ist mir das egal
Heute fühle ich nur ohnmacht
Und erschöpfung
Die verzweiflung macht mich schwach

Eine tirade
Muss geschrien werden
Muss zeter und mordio schreien
Und helter und skelter
Mit feuer im kopf
Mit rauch aus dem mund

Aber heute ist kühl
Heute ist stumpf
Heute hab ich keine energie
Heute macht mich stumm
Heute fehlt mir der mut
Heute ist es mir zu dumm

Heute hab ich keine kraft
Für diesen text

Heute solls wer anders sein
Heute soll wer anders schreien

(c) aes

bad medicine

mit dem feind auge in auge
führe die klinge ins herz

auf der suche nach antwort
führe das wort mitten ins herz

auf der suche nach gefährten
führe den schritt zum herzen

der schlüssel ist nicht vergessen
und nicht das erinnern

losgelassen ist alles
im nichts

(c) holly

die ausnahme

Es war einmal eine stadt, in der trugen alle eine maske, denn man hatte gehört, der tod sei auf den straßen und niemand wollte von ihm erkannt werden. Jeder trug eine maske, bis auf einen. Der war ein junger herr von der ruhigen art, der den kopf gesenkt hielt, als wäre er immerzu in gedanken und wenig bedacht auf das was ihn umgab. Wer diesen einen sah, drehte sich befremdet nach ihm um, doch er schien sich nicht daran zu stören, dass er der sitte nicht entsprach, ging gemessen seines weges und schien alle zeit der welt zu haben, wo alle anderen unstet gingen und geduckt, als ob ihre masken sie noch nicht genügend bewahrten. Und wie sie den einen sahen, der so anders war, da verabscheuten sie ihn und machten hinter seinem rücken zornige zeichen. Darin übten sie den schulterschluss und wenn sie ihm wieder begegneten, waren sie viele, die sich einig waren, dass man ihn nicht gewähren lassen dürfe, denn er würde den tod doch veranlassen innezuhalten und nicht weiterzugehen, wie sie alle hofften. Und als ihre empörung sich zur raserei erhob, da waren sie alle vereint und sie stellten ihn auf einem großen platz. Die ganze stadt war wohl versammelt und sie riefen ihn laut mit bösen namen. Er blieb stehen und schaute sich um, wie jemand, der nicht wusste, dass er den zorn des volkes geweckt hatte. Und als sie ihm mit wilden gesten drohten, lächelte er und sie konnten seine augen sehen, die ihnen ins herz stachen mit ihrer freundlichkeit, auch durch ihre masken hindurch. Da erkannte ein jeder seinen eigenen tod und starb auf der stelle.

(c) venom&claw

der teeweg

Der teemeister hatte
vor morgengrauen
den berg erklommen,
beim aufstieg
feuerholz gesammelt,
zuvor an der quelle
an seinem fuße
den wasserkrug gefüllt,
dann auf dem gipfel
das feuer entfacht
und den kessel aufgesetzt.

Er hatte meditiert,
über den flammen,
bis die energie
das wasser
zum sieden brachte.

Er maß den tee
und goss ihn auf.

Die blüte,
die seiner schale entsteigt,
verbindet sich
mit dem ersten licht des tages,
als er,
nach osten gewandt,
zu trinken beginnt.

(c) holly

zu den ebenen

Körper , geist und seele sagt man, daraus besteht der mensch – aber woraus besteht dann das universum? Die newtonsche physik, die einsteinsche, die quantenphysik, die leere, die fiktion. Eine chronische krankheit, die dich dazu bringt, deinem körper zu misstrauen kann ein ausdruck sein dafür, das die seele krankt. Ein nagel, der immer wieder von der wand abrutscht kann ein ausdruck sein dafür, dass etwas auf der quantenebene nicht stimmt. Das universum als holistische wellenfront der wahrscheinlichkeit, die in jedem moment bricht, durch ein bewusstsein, das hinschaut -> beherbergt vielleicht geschöpfe, die auf der quantenebene sehen können, vielleicht wesen, die das nichts sehen, augen, die statt materie die krümmung des raums anschauen – wo auch immer das bewusstsein sitzt… der navigator ist verbunden mit all der information, die er zum navigieren braucht und aus der verbindung schöpft sich die intuition. Kein ding ist nur auf einer der ebenen, alles ist auf allen ebenen, alle ebenen sind eins. Das universum trägt jedes dieser gesichter zugleich – ist das nicht…?

about science and magic:
Ich versuche, mir eine wissenschaft vorzustellen, die das element des chaos, des zufalls, die das unsichtbare und unerwartbare in ihre verfahrensweise integriert, die ein offenes sytem schafft, anstatt, was nicht in ihr [geschlossenes] system passt außen vorzulassen.

(c) aes

eorefan

Feuer tanzte auf der lanzenspitze, verlosch einmal beim durchdringen des körpers und noch einmal als der kadaver vom schaft rutschte und auf den boden sackte, schaute sich mit lodernden augen um, leuchtete die schatten aus, das unbehagen der verborgenen nicht beachtend, teilte sich. Die neue flamme sprang auf eine fichte, hinterließ kleinere ableger, als sie von ast zu ast aufstieg, setzte die krone in brand. Eorefan, der die lanze in händen hielt, ging weiter, verließ die hügelkuppe, ein weiteres fanal hinter sich, schritt den hang hinab und verschwand aus dem lichtkreis. Das kleine feuer hüpfte mit seinen schritten auf und ab auf dem weg durch das dunkle tal. Was sonst auch immer hier hauste, an erdwesen, kleinem feenvolk und minderen geistern, hielt sich in dieser nacht respektvoll zurück, wie kinder die dem reden der älteren lauschen, oder wie männer und frauen dem donner. Auf dem nächsten hügel saßen sie zu dritt, groß und auf eine art unförmig, dem eigenen schatten zugeneigt, fließend, die dem auge übelkeit bereitet. Ihr stöhnen umkreiste die hügelkuppe wie ein wachhund und wechselte in höhere tonlagen, als er sich näherte. Die drei hatten sich gerade erhoben, als er mit einem weiten schritt mitten unter sie trat und den ersten troll knapp unter dem warzigen kinn aufspießte, er duckte sich, um den hämmern der anderen zu entgehen, sprang und versetzte dem zweiten einen wuchtigen schlag auf den schädel, während die flamme sich dem dritten entgegenwarf und auf seiner nase tanzte um ihn abzulenken. Weitere schnelle schläge erschütterten den kopf des zweiten trolls bis er in die knie ging, beide tatzen auf die ohren gelegt und zeternd. Der dritte troll versuchte die flamme zu verscheuchen und bemerkte viel zu spät, dass sich die lanze direkt auf die stelle zwischen seinen augen zubewegte. Ein dumpfes krachen und splitter seiner stirn zerfetzten sein kleines gehirn. Die flamme kehrte auf die waffe zurück, die der krieger jetzt wie eine standarte hielt. Er schaute sich nach dem verbliebenen gegner um und schleuderte ihm die waffe auf seiner flucht hinterher, ging die paar schritte und zog den schaft aus dem niedergestreckten leichnam. Eine tanne. die nahebei stand nahm ein paar funken auf, die zu kleinen flammen wurden. Die herrschaft der trolle war seit mitsommer ungebrochen gewesen. Das große himmelsfeuer war geschwunden, tag um tag ein wenig mehr und würde sich nicht aus eigener kraft erholt haben. Aber nun leuchteten die feuer, auf einundzwanzig höhen, die das ganze land zwischen den fjorden umringten, erhellten mittwinter und verkündeten ein weiteres jahr.

(c) venom&claw

Über die willkür, den zufall und das schicksal

Sie hat schon einen schweren stand, die willkür. Zusammengesetzt aus wille und kür, wobei letztere nichts anderes bedeutet als entscheidung – willkür als willensentscheid war in der älteren sprache neutral belegt und mag aus meiner sicht auch durchaus als ethisch positiv gelten, zumindest wenn wille das ist, was eine selbstbestimmte person ausmacht. Willkür der herrschaft, seit gut drei jahrhunderten die vorherrschende assoziation, wendet die deutung klar ins moralisch negative. Wir sehen einen herrscher vor uns, der ganz uneinsehbar, nur nach seiner laune regiert, und laune ist hier auch schon der moralisch negative begriff des willens. Die einzige willkür, die noch als vertretbar erscheint, ist die willkür gottes, zumindest, wenn wir gott als ein mit willen und entscheidungskraft ausgestattetes wesen betrachten. Der natur willkür beizumessen ist demnach auch nur dann sinnvoll, wenn wir annehmen, gott offenbare sich in der natur, oder wenn wir gott und natur überhaupt gleichsetzen. Doch gehen wir einen schritt weiter und nehmen uns den moralisch negativen begriff der willkür, den wir in verbindung betrachten mit Laune und uneinsehbarkeit. Sagen wir also: „was willkürlich handelt, handelt – ob einem inneren gesetz zufolge, oder nur der laune nach – immer so, dass der beweggrund uneinsehbar bleibt“, dann unterscheidet sich die willkür vom zufall nur in der beigabe des willens, ist zufall doch in der höheren und vorsichtigen bestimmung nichts weiter als ein x, das für einen möglichen, aber uneinsehbaren zusammenhang steht. Zufall und willkür, selbst als verschieden betrachtet, stehen dem schicksal gegenüber, das für sich doch auch nichts anderes meint, als die selbe uneinsehbarkeit, nur in verbindung mit unabänderlicher sinnhaftigkeit. Schicksal soll heißen: „es konnte nicht anders sein – es war so bestimmt“ und sagt damit: „stelle dies nicht in frage“, was dem heutigen geist so sehr widerspricht. Lautet nun der ältere satz: „gott offenbart sich im schicksal“, so soll nun, wo das schicksal diskreditiert ist, stehen der satz: „gott offenbart sich in der willkür“, oder, wenn wir aus vorsicht dem göttlichen keinen willen beimessen wollen: „gott offenbart sich im zufall.“ Nehmen wir nun aber diese letzte, vorsichtige aussage ernst und geben beiden darin enthaltenen subjekten gleiches gewicht, was bleibt uns dann anderes, als dies anzunehmen: „gott, wenn er einen willen hat, handelt willkürlich, da wir aber nicht wissen können, ob es willkür ist, da wir nicht wissen, ob gott einen willen hat, oder ob er überhaupt existiert und wir aus den selben gründen auch nicht zum schicksal zurückkehren können, ist es der zufall allein, der sich im zufall offenbart“, denn: wir wissen es nicht! Seltsam mag erscheinen, wie gott in diese frage nach der willkür, dem zufall und dem schicksal hineinfand und wie er so einfach wieder daraus verschwand, ohne das bis jetzt ein anderes wesen darin eingang gefunden hätte. Selbst wenn wir dem zufall subjektstatus einräumen ist er doch nichts, was wir ein wesen nennen wollen, denn was wäre nun wieder dies wesen anderes als gott? Schauen wir aber noch einmal genau, so erkennen wir in dem bisher gesagten doch noch zwei weitere wesen, nämlich die natur und uns selbst. Und wenn wir gott verlustig sind, mag uns das wenigstens trösten. Wir haben also die natur und den menschen und mit ihnen die möglichkeit sowohl des schicksals – auch wenn uns diese überholt erscheint – als auch des zufalls und der willkür. Und da uns der mensch immer – selbst im falle des selbst – als der andere begegnet, sagen wir: „die natur und der andere, und mit ihm wir selbst bleiben unergründlich. Ob willkür, zufall, oder schicksal? – wir wissen es nicht!“

(c) meta4