eorefan

Feuer tanzte auf der lanzenspitze, verlosch einmal beim durchdringen des körpers und noch einmal als der kadaver vom schaft rutschte und auf den boden sackte, schaute sich mit lodernden augen um, leuchtete die schatten aus, das unbehagen der verborgenen nicht beachtend, teilte sich. Die neue flamme sprang auf eine fichte, hinterließ kleinere ableger, als sie von ast zu ast aufstieg, setzte die krone in brand. Eorefan, der die lanze in händen hielt, ging weiter, verließ die hügelkuppe, ein weiteres fanal hinter sich, schritt den hang hinab und verschwand aus dem lichtkreis. Das kleine feuer hüpfte mit seinen schritten auf und ab auf dem weg durch das dunkle tal. Was sonst auch immer hier hauste, an erdwesen, kleinem feenvolk und minderen geistern, hielt sich in dieser nacht respektvoll zurück, wie kinder die dem reden der älteren lauschen, oder wie männer und frauen dem donner. Auf dem nächsten hügel saßen sie zu dritt, groß und auf eine art unförmig, dem eigenen schatten zugeneigt, fließend, die dem auge übelkeit bereitet. Ihr stöhnen umkreiste die hügelkuppe wie ein wachhund und wechselte in höhere tonlagen, als er sich näherte. Die drei hatten sich gerade erhoben, als er mit einem weiten schritt mitten unter sie trat und den ersten troll knapp unter dem warzigen kinn aufspießte, er duckte sich, um den hämmern der anderen zu entgehen, sprang und versetzte dem zweiten einen wuchtigen schlag auf den schädel, während die flamme sich dem dritten entgegenwarf und auf seiner nase tanzte um ihn abzulenken. Weitere schnelle schläge erschütterten den kopf des zweiten trolls bis er in die knie ging, beide tatzen auf die ohren gelegt und zeternd. Der dritte troll versuchte die flamme zu verscheuchen und bemerkte viel zu spät, dass sich die lanze direkt auf die stelle zwischen seinen augen zubewegte. Ein dumpfes krachen und splitter seiner stirn zerfetzten sein kleines gehirn. Die flamme kehrte auf die waffe zurück, die der krieger jetzt wie eine standarte hielt. Er schaute sich nach dem verbliebenen gegner um und schleuderte ihm die waffe auf seiner flucht hinterher, ging die paar schritte und zog den schaft aus dem niedergestreckten leichnam. Eine tanne. die nahebei stand nahm ein paar funken auf, die zu kleinen flammen wurden. Die herrschaft der trolle war seit mitsommer ungebrochen gewesen. Das große himmelsfeuer war geschwunden, tag um tag ein wenig mehr und würde sich nicht aus eigener kraft erholt haben. Aber nun leuchteten die feuer, auf einundzwanzig höhen, die das ganze land zwischen den fjorden umringten, erhellten mittwinter und verkündeten ein weiteres jahr.

(c) venom&claw

Veröffentlicht von

Tobias Reckermann

Schriftsteller Mitarbeiter bei Whitetrain