philosophisches schwarz

um ernsthafte metaphysik zu betreiben, muss man sich dem nichts zuwenden, d.h. der idee, dass hinter allem kein weltgeist oder wie auch immer geartetes höheres steht, dass da eben nichts ist, worauf alles hinausgeht oder von wo alles ausgeht. die idee der befreiung liegt ebenfalls in dieser zuwendung hin zum nichts und dafür mag das philosophische schwarz stehen, wie auch in verbindung mit der schwarzen kunst, worin ich die verbingung aus poesie/poiesis und der magie der fiktion begreife. philosophisches schwarz ist das zeichen für die erschaffung, oder besser noch für das werden von bedeutung aus dem nichts.

darin schließlich liegt die wahre kunst, der stein der weisen, der dreh- und angelpunkt der kultur.

gez.: holly

genius says…

[betr. magische symbole] „es ist irrsinn zu glauben, man müsse um ihre bedeutung wissen, um von ihnen beeinflusst zu werden, denn bloßes wissen bewegt nichts.“
(zit. severian in „the shadow of the torturer“ von Gene wolfe)

radikaler fiktionalismus

holly sagt: „Es gibt nichts, das nicht existiert.“

Auch bloße imaginationen sind real, oder sagen wir, sie sind wirklich, wenn wir dingen, die im materiellen sinne physisch sind eine eigene qualität zubilligen wollen. Wenn wir uns fragen, in welcher weise zum beispiel eine geschichte, ein fabelwesen, oder dergleichen real sind, liegt auf der hand, dass sie weder in form von papier oder druckerschwärze, in form von filmmaterial oder farbe gänzlich existieren können. Vielmehr existieren sie wohl in form von verknüpfungen, in form von bewusstsein, in form von energie eher als in form von materie. Soweit zu dem was fiktionen im herkömmlichen sinne betrifft. Fiktionen sind maßgeblich bestimmt durch ihre markierung als fiktion, das heißt als als-ob-objekte. Sie tragen für aller augen das zeichen, dass sie als bloße vorstellungen und an einen arbiträren rahmen gebundene annahmen kennzeichnet. Wenn wir nun uns vor augen führen, dass wir das was wir als von unserem bewusstsein unabhängig existierende realität ausweisen, nur durch eine sensorische übersetzung wahrnehmen, also erfahren können, offenbart sich ihre, der realität enge verwandschaft, oder gar identität mit der fiktion. Beide sind nur in einem sinne real, nämlich, dass wir so tun als ob sie es wären und das heißt, sie uns zu veräußern. Sie unterscheiden sich einzig in ihrer markierung als im einen fall „auch unabhängig vom bewusstsein existent“ und im andern „nicht unabhängig vom bewusstsein existent“. Die markierung selbst ist aber nur begründet auf einem als-ob, nur auf einer arbiträren rahmengebundenen annahme. Dies ist die grundannahme des radikalen fiktionalismus: es existiert nichts, was keine fiktion ist. Selbst die unterscheidung in fiktion und nicht-fiktion ist fiktion. Natürlich gibt es gute gründe anzunehmen, dass niemand auf einem besenstiel durch die luft reiten kann, es sei denn in seinem bewusstsein, oder im falle, das es sich um eine fiktionale entität handelt. Abgesehen davon, dass sich diese annahme nicht beweisen lässt, ist sie dem anschein nach unanfechtbar. Soweit sind wir durchaus in der lage uns die unterscheidung zwischen fiktion und nicht-fiktion nutzbar zu machen. Was aber geschieht in den fällen, in denen wir uns einer fiktion bedienen um einer nicht-fiktion beizukommen? Nennen wir diese fälle beispiele des realitätsübersprungs. Wir verlassen dabei die ebene der nicht-fiktion, erweitern den festen grund unter unseren füßen um ein stück fiktion und gelangen auf diesem zu einer größeren sicherheit im umgang mit der nicht-fiktion. Was kann uns der radikale fiktionalismus geben? Eine größere unvoreingenommenheit und beweglichkeit im hinblick auf unsere als notwendigkeiten markierten annahmen!

– Fiction is all that matters

(c) meta4

grimoire

Du willst etwas über die ursprünge unserer ehrwürdigen institution erfahren?
Willst wissen, wie es kommt, dass wir die bücher hüten, sie hüten, wie gefangene? Warum wir bücher in reihen bannen, in sachgebiete, und sie alphabetisch auflisten, warum wir manche von ihnen in einzelhaft nehmen? Warum wir sie anketten, die schlimmsten von ihnen, warum wir sie nur ausgewählten besuchern zu lesen geben?
Was weißt du überhaupt über die natur der grimoire, was weißt du über die sprüche, die in ihnen aufgehoben sind?
So ein zauber, das ist nichts geringeres als der wirre gedanke eines hexers, eines also, der die macht besitzt, ob bewusst, oder unbewusst, hand an die texturen der dinge zu legen, die fingerspitzen unter die haut der materie zu schieben und wider aller ordnung und gewohnheit zu verändern, was uns als wirklichkeit begegnet. So ein zauber, nichts als ein gedanke, nichts weniger fürchterliches als ein gedanke kann das engstirnige rund eines verdrehten kopfes verlassen, kann einen anderen ort einnehmen und der zeit entgehen, indem er sich in die seiten eines buches bindet. Zauberbücher, bücher die zaubersprüche enthalten, ha! Die bücher selbst sind magie, sind zauber und fluch und sie ergreifen von einem halbbewussten geist so leicht macht, wie ein sturm von staub. Siehst du jetzt, warum wir ihnen nicht gestatten frei zu sein, warum wir uns, und das heißt euch vor ihnen schützen müssen?

(c)venom&claw, meta4

groß und klein

was ist groß
und was ist klein
was ist wichtig
und was nichtig
und warum
und wo sind die ganzen Fragezeichen hin
der Satzanfang ist meistens groß
das ende wird wohl gerne unterschätzt

(c) meta4

fiction is all that matters

“Nothing ever begins.
There is no first moment; no single word or place from wich this or any other story springs.
The threads can always be traced back to some earlier tale, and to tales that preceed that; though as the narrator’s voice recedes the connections will seem to grow more tenuous, for each age will want the tale told as if it were of its own making […] Nothing is fixed. In and out the shuttle goes, fact and fiction, mind and matter woven into patterns that may have only this in common: that hidden among them is a filligree that will with time become world”

Zit.: clive barker / weaveworld

text ist superheld

Wo kommt er her?
Allgemeiner ansicht nach ist text menschlichen ursprungs, aber: ist das überhaupt wahrscheinlich?
Nehmen wirs mal an, warum?
Was mich zur nächsten frage führt: Was kann text?
Text kann unsinn sein, im gegensatz zu dem was wir natürlich nennen. Und repräsentiert damit das einzige eigentlich menschliche vermögen, nämlich unsinn zu produzieren.
Was kann er sonst noch? Nun ich habe selbst gesehen, wie text den papier deckt, das ist schon was!
Text ist superheld!
Trägt er ein kostüm? Nein: er selbst ist sein gewand und damit grundsätzlich ehrlich, er braucht keine scheinidentität, obwohl: was in ihm steckt, gedanken, bilder, emotionen, lügen, damit kommt er doch nicht immer gleich heraus. Verstecken spielt er gern und ist dabei doch immer offenkundig.
Wo ist text?
Ich meine er ist überall. Wichtig ist: es gibt nur einen, nicht viele und er wächst, wie schimmel durch alles hindurch. und weil es nur einen text gibt ist er unverwechselbar,
doch Die frage bleibt: wo ist text?
Ist er in aller beschreibung oder in allem was beschrieben wird? Okay, das geht vielleicht zu weit.
Ihr habt es sicher schon bemerkt: text ist beinahe immer schwarz.
Und das wissen alle die in den abgrund sehen: wurzeln stecken im untergrund.
Und das hier an alle die nur an der oberfläche gehen: in der tiefe gibt es licht.
Text ist superheld!
Wer sind dann seine feinde?
Vereinzelung und unverbundenheit, und allemal die ignoranz!
Text ist superheld!
Und außerdem ist Text ein guter grund
um hier zu sein.

(c)meta4

schwarzaufweißmagie

Phantastische elemente sollen kein zeichenhaftes werkzeug eines textwesentlichen literarischen willens sein. Literarizität soll, um der verflachung zu entgehen, mit phantastischen elementen amalgamieren zu einem hyperwesen, darin keine gerichtete absicht, sondern eine traum- und schicksalhafte folgerichtigkeit den takt der ereignisse schlagen

(c) meta4