koan 03 – 05

holly sagt:

„zufälle wachsen sich zu schicksalen aus.“

„zeit vergeht nicht, zeit entsteht.“

„wurzeln stecken im untergrund.“

Im heim des grünen drachen

Zu asche zerfallen
Das gute leben
Hinterm horizont
Dem heim des grünen drachen
Erwachen erwachen
Die augen gelichtet
Lege hand an stab und schwert
Und richte den blick
Leere die schale
Nimm sicheren stand
Und tue den flammenschritt

(c) venom&claw

koan 00

holly hat gerade eine seltsame phase.

holly kann viel zu vieles viel zu gut verstehen.

holly vermutet, dass zwischen engeln und dämonen kein unterschied besteht.

holly befürchtet zu groß zu sein.

holly wundert sich: „warum hochgeistig sein und nicht tiefgeistig?“

holly sagt: „ach spar doch mit dem schall!“

nachrichten von gestern

ist schon etwas älter, aber noch nicht verjährt:

BOTOX IN DER KRISE
Rezession macht Runzeln
Die Wirtschaftskrise erfasst das Geschäft mit der ewigen Jugend: Der Umsatz von Botox, dem US-Schönheitsmittel Nummer eins, ist dramatisch eingebrochen. Hersteller Allergan muss Mitarbeiter entlassen. Werden jetzt Krähenfüße Mode?“ (aus: spiegel-online, 19. feb 09)

dazu:

Krähenfüße hab ich mir tätowieren lassen. Aufgrund eines genetischen defekts, der seine wurzeln irgendwo in den regionen des ur-ur-ur-ur-ur meiner familie väterlicherseits hatte, sah ich mich in die peinliche lage versetzt, mit künstlichen mitteln dem nachhelfen zu müssen, was jedem normalsterblichen in die wiege gelegt ist. Tattoos, schminke, puder, applikationen aus latex mussten leisten, was allen anderen kostenlos zuviel. Ich habe ein vermögen dafür ausgegeben, bin pleite jetzt und hab noch eine ewigkeit vor mir. Ein defekt, oder ein segen, fragt ihr? Was, frage ich, soll das für ein segen sein, der mich von allen anderen trennt, mich so sehr von allen unterscheidet, dass man mich kaum noch zur selben art rechnen kann. Und dann dieser bescheuerte trend, diese idiotische mode! Noch vor kurzem, vor dieser weltwirtschaftskrise, lag ich, rein äusserlich, voll im trend, und jetzt? Tja, so spielt das schicksal

(preisfrage: was bin ich?)

(c)venom&claw

unser ausflug in den 18. stock

Das kleine mädchen war kein kleines mädchen mehr – hatte es doch liebeskummer, zum ersten mal in seinem leben. So heftig war der kummer, dass das kleine mädchen nicht mehr leben wollte, obgleich es vom leben noch nicht genügend wusste. Mama sah den schnitt am arm des mädchens, den tiefen ritz aus dem das jungfräuliche blut tropfte. Nicht, dass eine gefahr bestanden hätte, nein – es war ja nur ein schmerzensschrei und etwas zeit hätte diese wunde, wie die in ihrem herzen geschlossen. Doch mama war ausser sich, ihr standen die haare zu berge, ihr gesicht war gerötet, ihre augen blickten starr und sie nahm das kleine mädchen bei der hand, so dass es wehtat. An der anderen hand der mutter hing der kleine bruder des mädchens, der die ganze zeit über heulte mit hochrotem kopf, der rotz lief ihm aus der nase, der kleine wusste nicht wohin es ging. Das kleine mädchen auch nicht, obwohl es glaubte, mama würde es zu dem psychologen bringen, bei dem es schon öfters gesessen hatte, war etwas anders als sonst und als mama sagte, wir machen einen ausflug, war das kleine mädchen sehr verwirrt und hatte seinen kummer schon fast vergessen. Wohin gehen wir, mama? In den 18ten stock – wir machen einen ausflug in den 18ten stock, das mädchen verstand nicht, auch nicht, als sie die treppen des wohnblocks nach oben stiegen. Mutter zerrte ihre kinder hinter sich her wie zu schwere säcke voller müll. Als sie auf dem dach ins freie traten wehte ein wind sehr heftig und ließ ihre haare wirbeln. Mutter ging mit den kindern im schlepp bis an den rand und sagte, …einen ausflug in den 18ten stock, damit du dich endlich umbringen kannst und gab ihr einen stoß. Das kleine mädchen drehte sich in der luft und schaute nach oben wo mama und ihr kleiner bruder standen, der junge weiß im gesicht mit großen augen und offenem mund, die mutter mit versteinertem blick, dann setzte der fall ein und die welt und das leben stürzten mit dem kleinen mädchen in die finsternis.

(c) venom&claw

die vulkantaktik

„Die Deutsche Flugsicherung hat die Sperre des Luftraums verlängert: die Bundeskanzlerin kann weiterhin nicht in Deutschland landen. Vorerst wird es deutschlandweit keine Starts und Landungen geben. Zehntausende Passagiere sind betroffen.“

B52-bomber werfen mit kanzlerin; manchmal müssen harte maßnahmen ergriffen werden; ascheregen als moderne flugabwehrstrategie; bundesrepublik vernebelt; Politikverdrossenheit; wir dulden keine einmischung von außerhalb; wir sind souverän!

(c) aes