you dysfunction topia

holly sagt: „das gute leben findet im kopf statt.“

eigentlich will ich nichts sagen. Ja, ich denke, am liebsten wäre mir, nichts dazu sagen zu müssen, wie meine eigene utopie aussieht. Ist doch meine utopie, nicht die der anderen. es kann sich doch jeder seine eigenen gedanken machen. utopie ist möglich. utopie ist unmöglich. utopie ist wirklich. utopie ist politisch und/oder literarisch. Utopie ist ein genre. darüber hinaus? Ich weiß nicht. des einen utopia ist des anderen dystopia. Schlaraffenland, sonnenstaat, der real existierende sozialismus, für ganz andere ist sogar die endlösung utopie. Am besten schweige ich einfach auf die frage, was für mich utopie ist. Auf der metaebene lässt sich das ja gut fassen, aber praktisch ist utopie jedem einzelnen überlassen. Aber die leute sind so, die wollen doch tatsächlich auch noch bei der utopie jemanden, der ihnen sagt wie sie aussehen soll. Nur kommt die utopie auf die art nie ohne führer aus, ohne vordenker und ohne starken mann. Nie ohne herrschaft. Was ganz einfach nicht das ist, was ich mir ausmale. Dann schon eher die unausgesprochene individualutopie, nicht gesagt, einfach getan. andererseits, wie soll davon einer blass werden? Wenn die mit heilsamen ideen den mund halten und wortlos tun, was sie allein für richtig halten, dann endet das doch nur darin, dass alle anderen wieder mal dem hinterherlaufen, der seine niedertracht in schöne sätze kleidet. Also, hoch mit dem kinn und keine angst davor, macht auszuüben. sprechen ist anwendung von macht, allein das aussprechen einer idee lässt sie teil der wirklichkeit werden. Und das sprechen werde ich mir nicht noch selbst verbieten. Und mein programm hat immerhin den vorteil, dass es in nur zwei zeilen passt:

Die erde verlassen.
gründet ein interstellares anarchistisches utopia.

So, jetzt ist es raus.
Und was ist deine utopie?

gez. aes

release

metatext3web

das philoterarische ereignis des jahres.
die neuste veröffentlichung des whitetrain
mit metatexten zur erhaltung der utopie…

preis 5 euro

die dazu passende lesung:

am 19.august
beginn 20uhr
im darmstädter schloss
raum S3|13|36

totem frost

Der winter kam zurück. Ich floh durch einen graben, gefrierenden schlamm, trocknendes blut und stacheldraht, der rote worte in meine haut schrieb. Der Frost folgte mir und mit ihm die bluthunde des kalten zauberers. ihr geheul im rücken und das des windes über mir kroch ich aus der einen todesader über aufgeplatzte erde an einem krater entlang in den nächsten graben. Die toten hier waren unverletzt, kein blut zeugte von wunden, nur ihre gesichter waren blau von dem bösen zauber, den sie eingeatmet hatten. Sie saßen und lagen dort wie schlafend, in erwartung ihres erwachens, hielten ihre waffen noch fest im griff und würden sie gewiss nicht hergeben. Ich riss mir den blutigen mantel vom leib, rollte mich auf den rücken und warf ihn hinter mich. Ich griff nach dem fetisch des schattenschürers und befahl einen kreis um mich, um meine spur zu verwischen. Ich kroch weiter in den kommandounterstand des grabens mit weiteren toten darin. Die ausrüstung der soldaten war zum teil unbrauchbar durch die feuchtigkeit und zunehmende kälte, aber ich fand das was ich brauchte. Die bestien fielen über mein kriegskleid her und zerrten es in den krater an dem ich vorbeigekommen war. Der wind schrie auf sie ein, um sie zu warnen und auf mich zu hetzen, aber sie waren dem rausch zu sehr verfallen um ihm zu gehorchen. Bei dem trichter angekommen trotzte ich dem widersacher und stellte mich am rande aufrecht hin, richtete die mündung auf die meute und übergoss sie mit brennendem kerosin.
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