Der Möglichkeitsraum

aka Wirklichkeit 2.0 / the Immateria / Mindscape / Inner Space
/ Phantasie / the Shapeless / the Dreaming


Holly sagt:
„Wahre Freiheit ist die Freiheit der Gestalt in Raum und Zeit.“

Das Sein bricht sich Bahn in der Gestalt.
Im Möglichkeitsraum ist das Werden im Erleben inbegriffen.
Der Möglichkeitsraum ist ein Gedankenraum,
ein unbestimmter Raum, der jedem zugänglich ist.
Hier nehmen alle Dinge nur vorläufig konkrete Gestalt an.
Konkretion geschieht nur da, wo die Aufmerksamkeit verweilt.
Alles ist im Fluss, ist in Bewegung, ist austauschbar und veränderlich.

Der Raum ist zunächst unbestimmt und damit gestaltlos.
Er ist Traum, wenn er im Schlaf betreten wird,
ist Phantasie, wenn im Wachsein betreten,
ist geistiger Raum und bildet den Hintergrund aller Handlung,
ist immateriell und in diesem Sinne irreal,
stellt aber doch eine Wirklichkeit dar.

Als Innerer Raum ist der Möglichkeitsraum unantastbar [s. Die Gedanken sind frei], das heißt allerdings nicht, dass er nicht beeinflussbar wäre [s. 1984].

Der Möglichkeitsraum korreliert mit der Traumzeit.

Der Timeflow macht den Raum, durch Begehung des Raums geschieht der Raum. Unbegangen bleibt der Raum selbst bloße Möglichkeit [s. ungenutzte Möglichkeit].

Der Möglichkeitsraum wird zunächst nur von einem Bewusstsein gespeist, indem aber durch Strukturelle Koppelung mehrere Bewusstseine daran teilhaben, treten emergente Eigenschaften zu Tage, die die Vorhersehbarkeit der Ereignisse völlig negieren. Eine auf diese Weise entstandene Entität kann mit einiger Wahrscheinlichkeit als vollkommen autonom gelten. [s. Akzidentale Intelligenz]

Beispiele für gemeinsame Aufenthalte im Möglichkeitsraum sind gemeinsames Imaginieren, gemeinsames Planen, gemeinsames Träumen, gemeinsames Spiel, allgemein gemeinsame Handlung.

Um genau zu sein: Eigentlich ist man im Möglichkeitsraum nie allein. Das Bewusstsein als ein Ich steht dem Unbewussten gegenüber. So wird der Geist in Akteur, Betrachter und Regisseur gespalten.

Mögliche Regeln für den Aufenthalt im Möglichkeitsraum:

-> Anerkennung
Die Exploration braucht keinen Kommandanten.
Autorität entsteht allein durch Wertschätzung und Kompetenz.
Jeder übernimmt genau da die Führung, wo er/sie gebraucht wird.

-> Aufmerksamkeit
Das Geschehen fließt.
Der Timeflow wird nur nach Absprache unterbrochen und wieder aufgenommen.

-> Offene Vereinbarung
Allen Dingen wird vorläufig Als-Ob-Status beigemessen.
Jeder Mitreisende steuert Impulse bei.
Gesagt – getan; alles wird bis auf Widerruf Fakt, d.h. es steht jedem frei, einen Impuls aufzunehmen, oder zu ignorieren.

geboren aus der sternenreise

gez. Meta4

release-lesung

flyerDie Wand hinter den Spiegeln ist voller Drang!

Darmstädter Underground-Autoren lesen weird-phantastische Texte aus der WhiteTrain-Veröffentlichung LEBEN IM NEBEL 6

im ZUCKER – Liebfrauenstraße 66, Darmstadt – Fr 27. Mai, 20-22 Uhr

der fugenmeister

Wir dringen zu den monumenten vor. Ein steinerner garten voller tafeln auf denen berühmte und berüchtigte namen verzeichnet sind, von männern und frauen, tieren und fabelwesen, die die geschichte bevölkern und die mythen der alten zeit. Ceaucescu, houdini, luxemburg, bukephalos und pan. Der ort ist rauchig und düster und kalt wie die gräber, auf die die schriftzeichen weisen. Ein hoher ort, der welt entlegen. Einen mühevollen aufstieg von allem entfernt. Verlassen, still, bedeutungsvoll. An der stirn des grauen hofes liegt eine marmorplatte, über der eine wolke steht. Ich greife hinein und bekomme etwas zu fassen. Ein buch, wie sich herausstellt, als ich es aus dem nebel herausziehe. Genau das buch, das ich brauche. Eben das buch, das wir jetzt brauchen, verzeichnis der gegebenheiten, um die sich diese erzählung windet. Zwischen geschichte und vorzeit, der mythos der verderber. Schatten über schatten, schemen auf schemen. Ein tod und ein lied.

der fugenmeister weiterlesen

metautopie

was das gute leben angeht – da stehen wir doch drüber, oder nicht?
was das gute leben angeht – sichere finanzen sind wichtiger, oder etwa nicht?
was das gute leben angeht – also ideale sind ja edel, aber seien wir doch mal realistisch – wer kann sich die schon leisten?
wer zuviel träumt verpasst doch den anschluss
wer zuviel fragt macht sich doch nur feinde
wer zuviel denkt bekommt kopfschmerzen – und das hat er dann davon
wieso nicht einfach zufrieden sein mit dem was ist
was schon immer war kann doch nicht schlecht sein
warum auch noch verbessern wollen wo wir doch schon so viel erreicht haben
was das gute leben angeht – wer die klappe hält kann sich auf den feierabend freuen – vor dem fernseher
was das gute leben angeht – unsere versorgung ist doch hygienisch, wir haben doch vorsorgeuntersuchungen, haben dächer über den köpfen – was will man denn noch mehr?

also utopie, das war gestern und sowieso nie wirklich, also wozu?

(c) meta4 + aes

release

lin6cover

das neue Leben-im-Nebel

die wand hinter den spiegeln ist voller drang

40 seiten horror und weird fiction
aus der white train presse

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fukushima

wir haben die schlafenden drachen solange am schwanz gezogen…

…die drachen erwachen aus den träumen die sie träumen, die zwerge schauen zornig und die feen flüstern und verfluchen die menschen für ihre hybris und die versklavung der welt…

der satz „atomkraftwerke sind sicher“ hört sich an wie die leugnung des holocaust…

…aber jodtabletten sind besser als kaugummi

gez. aes

das gartenzwergimperium

als die welt noch dunkel war und die erde so vor sich hin träumte, träumte sie neben allerlei anderem volk mit spitzen ohren, langen füßen, großen nasen, flügeln, schwänzen und hörnern auch kleine männer mit spitzen mützen, die ihr die schätze hüteten, eifersüchtig und grimmig auf die wahrung der geheimnisse der tiefe bedacht. gerade der grimm und die abstammung vom dunklen herzen machten den ersten menschen, die da noch kinder waren und unter denen die kleinen männer schwarzalfen, oder zwerge genannt wurden, große angst, doch um die schätze der tiefe beneideten sie die kleinen männer sehr und drängten sie, mit ihnen spielen zu dürfen und als sie nicht mehr so kleine kinder waren hatten sie den hütern der geheimen grotten so manches unterirdische versteck entlockt. die angst aber hielt sie weiter im griff, die nun umso größer war, weil ihnen die schuld im nacken saß, denn sie hatten ihr spielzeug natürlich nicht zurückgegeben. diebe an der mutter alle miteinander und was sie den hütern mit list abgerungen hatten, das eisen für die schwerter und das gold für den reichtum, erinnerte sie jeden tag daran. der grimm der zwerge ließ sich kaum besänftigen. wilde worte und die androhung von prügel erschütterten die junge selbstsicherheit der großgewachsenen und ihre fürsten fanden sich in sorge und angst zu einer beratung zusammen. die könige unter den bergen waren klein, aber stark und sie standen mit elfen und gnomen und kobolden, feen, riesen und drachen im bunde, mit all den alten völkern also, die bereits vor den menschen dagewesen waren und die die erde auf ihrer seite wussten, um deren schätze der streit sich ja schließlich entfacht hatte. da die menschen listig und dreist waren, kam ihnen die idee, ihre größe ins spiel zu bringen, um die sie von den zwergen, die sich, wenn sie aufschauen mussten, zu klein geraten fühlten, beneidet wurden. die könige der zwerge selbst waren zu stolz, sich zu unterwerfen, andere aber, kleine leute unter dem kleinen volk, solche, die nicht über die geheimnisse der erde unterrichtet waren und sich in ihrer stellung benachteiligt fühlten, würden sich den großen vielleicht fügen, wenn man ihnen das gefühl gab wichtig zu sein. und so kam es: für die folgenden zeiten wurden pakte geschlossen, denen zufolge die kleinen verräter zu großgartenmeistern und ehrenwächtern ernannt wurden. dafür erklärten sie sich bereit, ihre eigenen brüder vom tagreich der menschen fernzuhalten. und so musste der zorn der unterirdischen für lange zeit ruhen. über die zeiten waren die gartenmeister und rasenwärter solange der sonne ausgesetzt, dass sie ganz steif wurden und den lieben langen tag nur noch wie angewurzelt herumstanden, so wichtig nahmen sie sich in ihren ämtern, für die sie meist rote hosen, grüne wämser und rote zipfelmützen als uniformen trugen. die großgewachsenen hatten wohlweislich darauf geachtet, ihre diener schön putzig aussehen zu lassen. eigentlich machte ihnen die alte angst noch immer zu schaffen und um ihrer herr zu werden mussten die zwerge eben niedlich aussehen. so waren also die zwerge zu gartenzwergen und spießigen dienern der menschen geworden. so spießig waren sie, dass sich in den späteren tagen der welt selbst unter den menschen ein groll gegen sie erhob, unter solchen menschen nämlich, die selbst gegen die ordnung der dinge im tagreich der menschen aufbegehrten. für sie wurde der gartenzwerg am ende sogar zum inbegriff der spießigkeiten und man nannte in ihren kreisen das tagreich auch einfach bei dem namen das gartenzwergimperium. es stellte sich als sehr gewitzte und lustbringende guerillatat heraus, die kleinen zu packen und mit den spitzen mützen voran ins erdreich zu rammen, worauf ihre beine hilflos zu zappeln beginnen. da nun das ansehen der gartenzwerge so heillos im sinken ist, regt sich auch unter ihnen aufs neue der ärger, der sie ursprünglich hatte den verrat an ihren königen begehen lassen und da regen sich die alten blutbande wieder, es wird gewispert unter der erde und die alte feindschaft zu den dieben der schätze wird wieder lebendig – wehe dem tagreich der menschen, wenn sich die alte nacht und die unterirdischen aus dem dunkel des vergessens erheben und die schätze der erde zurückfordern – wehe dem gartenzwergimperium – wehe!

(c) venom&claw