Gebt doch eure rechte auf!

Das recht auf privatsphäre und mediale anonymität? Scheiß drauf!
Das recht den preis für euer wasser mitzubestimmen? Scheiß drauf!
Das recht auf freie meinungsäußerung? Scheiß drauf?
Das recht auf versammlungsfreiheit? Scheiß drauf!
Das recht auf gleichen lohn für gleiche arbeit? Scheiß drauf!
Das recht auf eure religion selbst zu wählen? Scheiß drauf!
Das recht für euer recht zu kämpfen scheiß doch drauf!

Tauscht alle eure rechte gegen amazon-gutscheine ein, gegen einen unsicheren job, gegen ein versprechen auf rente, gegen ein smartphone und hängt eure unterwäsche dahin, wo sie jeder sehen kann. Lasst euch von jedem streunenden kapitalisten-, chauvinisten- und faschistenschwein ficken, egal wo ihr gerade seid. Vor eurem fernseher, auf eurer arbeitstelle, auf dem scheißirgendwas-amt – ihr räudigen bitches! Ihr wollt es doch, gebt es zu, ihr wollt so richtig in den arsch gefickt werden, weil ihr glaubt, dass ihr danach in ruhe gelassen werdet.

Weil ihr glaubt, dass alles wovon ihr nichts wissen wollt dann nur die anderen trifft.

Das man euch in ruhe lässt und irgendwen anderes mit dem knüppel niederprügelt, mit dem wasserwerfer gegen die nächste laterne schleudert, dass man irgendwen anderes an die wand stellt und niederschießt. Nur das euch nichts passiert.

Gebt doch einfach eure rechte auf!

Wer nicht für seine rechte und die seiner mitmenschen kämpft, obwohl er es könnte, der hat sie auch nicht verdient.

die anständigen

ihr seid nicht zivilisiert
nur weil ihr anwälte habt
ihr besitzt keine kultur
weil ihr sie nicht erschafft

das recht ist nicht euer
weil ihr es missbraucht
und euren niederen instinkten
und mordgedanken unterjocht

ihr stellt die andern an die wand
und zeigt voll geifer auf sie
mit blutigen fingern
vor habgier gekrümmt

dies ist das land der toten
weil ihr es getötet habt
weil ihr selber tote seid
die den lärm des lebens hassen

weil ihr selber nicht zu leben wagt
es sei denn auf kosten
kleiner kinder in thailand
oder im volkszorn den ihr so liebt

da lasst ihr eure masken fallen
und zeigt euer verrottetes fleisch
von eurem neid zerfressen
dass ihr alle schon leichen seid

eure häuser sind stille gräber
eure städte stille friedhöfe
eure länder sind nekropolen
eure welt ist das jenseits

ihr denkt ihr hättet
den anstand gepachtet
und zieht ihn in den dreck
aber euer gift fresse ich nicht

gez. aes

struggle

the struggle went on for generations. even when old grandmother dragon, mean, mad, blackhearted, assumed origin of all misery and bad fortune, eventually became most oldest, silly and halfway forgotten, her children, grandchildren and great grand children untiring continued to hold up ancient meaningless fights over illusionary hurt feelings and blindsighted awkwardness. passed over from father to son, on and on struggle went fiery and unforgiving. it was not before battle after battle was presumed won, but in truth lost, that finally a glimpse of real chance for freedom took shape in form of rebellion and seemingly heartless and unyielding realization of the rotten legacy and the will to perform coup de grace on that self adhered slavery of mind and heart by the youngest in her cursed line.

gez. aes

you dysfunction topia

holly sagt: „das gute leben findet im kopf statt.“

eigentlich will ich nichts sagen. Ja, ich denke, am liebsten wäre mir, nichts dazu sagen zu müssen, wie meine eigene utopie aussieht. Ist doch meine utopie, nicht die der anderen. es kann sich doch jeder seine eigenen gedanken machen. utopie ist möglich. utopie ist unmöglich. utopie ist wirklich. utopie ist politisch und/oder literarisch. Utopie ist ein genre. darüber hinaus? Ich weiß nicht. des einen utopia ist des anderen dystopia. Schlaraffenland, sonnenstaat, der real existierende sozialismus, für ganz andere ist sogar die endlösung utopie. Am besten schweige ich einfach auf die frage, was für mich utopie ist. Auf der metaebene lässt sich das ja gut fassen, aber praktisch ist utopie jedem einzelnen überlassen. Aber die leute sind so, die wollen doch tatsächlich auch noch bei der utopie jemanden, der ihnen sagt wie sie aussehen soll. Nur kommt die utopie auf die art nie ohne führer aus, ohne vordenker und ohne starken mann. Nie ohne herrschaft. Was ganz einfach nicht das ist, was ich mir ausmale. Dann schon eher die unausgesprochene individualutopie, nicht gesagt, einfach getan. andererseits, wie soll davon einer blass werden? Wenn die mit heilsamen ideen den mund halten und wortlos tun, was sie allein für richtig halten, dann endet das doch nur darin, dass alle anderen wieder mal dem hinterherlaufen, der seine niedertracht in schöne sätze kleidet. Also, hoch mit dem kinn und keine angst davor, macht auszuüben. sprechen ist anwendung von macht, allein das aussprechen einer idee lässt sie teil der wirklichkeit werden. Und das sprechen werde ich mir nicht noch selbst verbieten. Und mein programm hat immerhin den vorteil, dass es in nur zwei zeilen passt:

Die erde verlassen.
gründet ein interstellares anarchistisches utopia.

So, jetzt ist es raus.
Und was ist deine utopie?

gez. aes

eu topos

ein guter ort
ein unauffindbarer ort
utopie findet im kopf statt
in der hirnschale
im himbeersalat
am kabelbaum
im nebelraum
das gibt es nicht
das ist nicht wahr
da war noch niemand
ist auch keiner da
dazu müsste man schon mutig sein
unmögliches für möglich halten
und ungedachtes denken wollen
was nicht so einfach ist
wenn man unter erfolgsdruck steht
das wolkenkukucksheim
bringt leider keine euros ein
darum ist das ganze aus der mode
dieses gutmenschliche geschwätz
altertümlicher phantasten

metautopie

was das gute leben angeht – da stehen wir doch drüber, oder nicht?
was das gute leben angeht – sichere finanzen sind wichtiger, oder etwa nicht?
was das gute leben angeht – also ideale sind ja edel, aber seien wir doch mal realistisch – wer kann sich die schon leisten?
wer zuviel träumt verpasst doch den anschluss
wer zuviel fragt macht sich doch nur feinde
wer zuviel denkt bekommt kopfschmerzen – und das hat er dann davon
wieso nicht einfach zufrieden sein mit dem was ist
was schon immer war kann doch nicht schlecht sein
warum auch noch verbessern wollen wo wir doch schon so viel erreicht haben
was das gute leben angeht – wer die klappe hält kann sich auf den feierabend freuen – vor dem fernseher
was das gute leben angeht – unsere versorgung ist doch hygienisch, wir haben doch vorsorgeuntersuchungen, haben dächer über den köpfen – was will man denn noch mehr?

also utopie, das war gestern und sowieso nie wirklich, also wozu?

(c) meta4 + aes

imperium

Es gab ein imperium, wieder einmal, wie so oft, wie so vielerorts, ein imperium, dieses beliebte standardmodell zivilisatorischer organisation, wozu auch immer, für wie lange diesmal? egal, ein klumpen sich ausbreitenden kulturteigs, der irgendwann in sich zusammenfallen würde und bis dahin ordnung verbreiten, komfort schaffen und opfer fordern, wie das immer und überall der fall ist, wo dieser klassiker neu aufgelegt wird. Also – es gab ein imperium, mit ausufernder bürokratie und stolzem militär und eroberung und der illusion von kontrolle und sicherheit, mit opportunismus und dissidenten und spitzeln und überwachung, mit verfolgung und folter, mit zerstreuung und drogen, mit ausbeutung und konsum und sogenannter politik. Es gab also ein imperium mit allem drum und dran.

(c) aes

pyroklastische ströme

pyroklastische ströme pikierter enthaltsamkeit einwandfrei im nein gehalten. sieben söhne, drei töchter, ein anlageberater für frau und lebensziel. ballspiel mit fremden eiern. sauerei im doppelpack. falsche nähe bringt den tod, die starre der glieder und bieder sind wir alle, doch noch nicht am ende. sieben wände überwinden, überwintern im eis. özi rockt sie elektrisch und rollt sich pilze ins papier. achtung – daumenschrauben angelegt – feuer! dekonzentration, dissoziert, diskonnektivität. haltung beim abstieg, abgrund – fühlen sie sich bodenlos? wir brauchen was wir brauchen gnadenlos mit tortenguß. bin ich alleine schon zu zweit? also daher kommt die heiterkeit! ein licht geht auf – ein gedanke kommt, trifft mich, zerbirst und seine splitter reißen mich in fetzen. fänge drommetenrot, himmel andachtsblau, ich sehne mich nach einer frau – totale erinnerung an die zukunft – alles was kommt kommt um zu bleiben und die vergangenheit zu vertreiben. hast du den dietrich zum gestern? drei schwestern in seenot, icebergblitzkriegkindergarten – und ein unbeschreiblicher schall wird die welt verändern, wird apokalypse sein und danach gehen alle nach hause und sehen fern. seid friedlich, wie dschingis khan! baut häuser! zeugt bälger! und schickt eure kinder mit bomben um die häuser und sich selbst in die sieben winde zu sprengen. drei mal candyman auf candybar, alles ist auf zucker – LSD heißt leichen sind dämlich, und stinken zum himmel. ich hab keine freunde im blaulichtmilieu, aus guten gründen, jedenfalls zum glück ist die farbe grün wieder frei. welches ist die schlimmste beleidigung? wenn dir wer sagt du seiest selbstlos! kunst ist massenmord, der tatort auf papier, keine reime mehr umsonst, ab sofort nur noch für siebenundsiebzig jungfrauen im paradies und haschisch für dreiunddreißig jahre leben wie jesus im puff. längst ist breitestens und höchstens ein ungefährer meßwert für unzufriedenheit, zerzerrung, glas splittert wenn es bebt, die starre bringt dich um, um den verstand. hau gott an die wand und brech ein ins absurditätenkabinett mit hochseil und bretterhaken. was bin ich? theatralisch? du weißt gar nicht was das heißt, schau in den duden du tier. menschen sind, und zwar garnicht vernunftbegabt, sondern von ihr geplagt. die welt ist irrational, nur der geist ist ratio und damit allein. der puls ist leben, leben ist puls und von eigenen grenzen reflektiert erstickt er das feuer. niemehr durchhalten, niemehr erwägen, der kampf geht weiter gegen die kreischenden klauen des alls. eine ferne trommel reißt und fremder schall dringt hindurch, sickert, durchdringt das gewebe. ich bin im rausch, im wahn, im feuer zuhause. die wirklichkeit hat ihre grenzen, ich nicht! und du nur weil du der angst nicht in die augen schaust. zerbrich deinen himmel, lass endlich sonne rein. alles was ich tue, tue ich zur erhaltung meiner art und weise bin ich nicht, dafür noch viel zu jung. die kunst mißt sich am vergnügen, nicht an der schwierigkeit. du und ich, wir sind wie feuer und flamme wir zwei! kein viertelleben, ich bete den diskord den wilden, den schönen und den verdammten! liebe ist nichts, leben ist nichts. schall – stille – schall! die realität ist kein gegner für dich. wir schreiben die dadayana, ein epos ohne gleichen. friede den hüten – und tod für die leichen! man kann ja nicht ewig nur dasein. bleib cool jetzt, vulvagina. empathische emissionen durchdringen mein sein. schlag zu mein herz, schlag zu! wir tun doch alle so, als ob wir gute menschen wären. am ende des tages streife ich meine haut ab, heule den mond an, weil er weiß wer ich bin, oder sie, die immer lacht. ein könig für eine nacht, die síeben tage dauert und drei volle jahre, die fettesten. brot für die welt, und kuchen für den koch, den hüter des blutigen tores, seelenlutscher, bunkermann. auf sieben riesen ruhen drei drachen mit pauken und trompeten, für ein synapsenkonzert. im hirn tut es schläge, wie tetres fügt sich alles in stufen. lüge bereichert die welt. kontinuität – kontrolle, kontingenz – chaos. eingebürgert, zertrümmert, verweht, schall – stille. der rausch ist vorbei.

(c) venom&claw

tirade der erschöpfung

Heute geht’s nicht
Wie an andern tagen
Heute hab ich keine kraft
Nicht für diesen text
Nein heute geht es nicht

Gestern war ich wütend
Und morgen werd ich’s sein
Doch an manchen tagen
So wie heute
Hab ich keine kraft

Die welt ist alle tage gleich
Das stimmt
Und gibt jeden tag aufs neue anlass
Zur wut und grund zur verzweiflung
Aber heute ist mir das egal
Heute fühle ich nur ohnmacht
Und erschöpfung
Die verzweiflung macht mich schwach

Eine tirade
Muss geschrien werden
Muss zeter und mordio schreien
Und helter und skelter
Mit feuer im kopf
Mit rauch aus dem mund

Aber heute ist kühl
Heute ist stumpf
Heute hab ich keine energie
Heute macht mich stumm
Heute fehlt mir der mut
Heute ist es mir zu dumm

Heute hab ich keine kraft
Für diesen text

Heute solls wer anders sein
Heute soll wer anders schreien

(c) aes