als die welt noch dunkel war und die erde so vor sich hin träumte, träumte sie neben allerlei anderem volk mit spitzen ohren, langen füßen, großen nasen, flügeln, schwänzen und hörnern auch kleine männer mit spitzen mützen, die ihr die schätze hüteten, eifersüchtig und grimmig auf die wahrung der geheimnisse der tiefe bedacht. gerade der grimm und die abstammung vom dunklen herzen machten den ersten menschen, die da noch kinder waren und unter denen die kleinen männer schwarzalfen, oder zwerge genannt wurden, große angst, doch um die schätze der tiefe beneideten sie die kleinen männer sehr und drängten sie, mit ihnen spielen zu dürfen und als sie nicht mehr so kleine kinder waren hatten sie den hütern der geheimen grotten so manches unterirdische versteck entlockt. die angst aber hielt sie weiter im griff, die nun umso größer war, weil ihnen die schuld im nacken saß, denn sie hatten ihr spielzeug natürlich nicht zurückgegeben. diebe an der mutter alle miteinander und was sie den hütern mit list abgerungen hatten, das eisen für die schwerter und das gold für den reichtum, erinnerte sie jeden tag daran. der grimm der zwerge ließ sich kaum besänftigen. wilde worte und die androhung von prügel erschütterten die junge selbstsicherheit der großgewachsenen und ihre fürsten fanden sich in sorge und angst zu einer beratung zusammen. die könige unter den bergen waren klein, aber stark und sie standen mit elfen und gnomen und kobolden, feen, riesen und drachen im bunde, mit all den alten völkern also, die bereits vor den menschen dagewesen waren und die die erde auf ihrer seite wussten, um deren schätze der streit sich ja schließlich entfacht hatte. da die menschen listig und dreist waren, kam ihnen die idee, ihre größe ins spiel zu bringen, um die sie von den zwergen, die sich, wenn sie aufschauen mussten, zu klein geraten fühlten, beneidet wurden. die könige der zwerge selbst waren zu stolz, sich zu unterwerfen, andere aber, kleine leute unter dem kleinen volk, solche, die nicht über die geheimnisse der erde unterrichtet waren und sich in ihrer stellung benachteiligt fühlten, würden sich den großen vielleicht fügen, wenn man ihnen das gefühl gab wichtig zu sein. und so kam es: für die folgenden zeiten wurden pakte geschlossen, denen zufolge die kleinen verräter zu großgartenmeistern und ehrenwächtern ernannt wurden. dafür erklärten sie sich bereit, ihre eigenen brüder vom tagreich der menschen fernzuhalten. und so musste der zorn der unterirdischen für lange zeit ruhen. über die zeiten waren die gartenmeister und rasenwärter solange der sonne ausgesetzt, dass sie ganz steif wurden und den lieben langen tag nur noch wie angewurzelt herumstanden, so wichtig nahmen sie sich in ihren ämtern, für die sie meist rote hosen, grüne wämser und rote zipfelmützen als uniformen trugen. die großgewachsenen hatten wohlweislich darauf geachtet, ihre diener schön putzig aussehen zu lassen. eigentlich machte ihnen die alte angst noch immer zu schaffen und um ihrer herr zu werden mussten die zwerge eben niedlich aussehen. so waren also die zwerge zu gartenzwergen und spießigen dienern der menschen geworden. so spießig waren sie, dass sich in den späteren tagen der welt selbst unter den menschen ein groll gegen sie erhob, unter solchen menschen nämlich, die selbst gegen die ordnung der dinge im tagreich der menschen aufbegehrten. für sie wurde der gartenzwerg am ende sogar zum inbegriff der spießigkeiten und man nannte in ihren kreisen das tagreich auch einfach bei dem namen das gartenzwergimperium. es stellte sich als sehr gewitzte und lustbringende guerillatat heraus, die kleinen zu packen und mit den spitzen mützen voran ins erdreich zu rammen, worauf ihre beine hilflos zu zappeln beginnen. da nun das ansehen der gartenzwerge so heillos im sinken ist, regt sich auch unter ihnen aufs neue der ärger, der sie ursprünglich hatte den verrat an ihren königen begehen lassen und da regen sich die alten blutbande wieder, es wird gewispert unter der erde und die alte feindschaft zu den dieben der schätze wird wieder lebendig – wehe dem tagreich der menschen, wenn sich die alte nacht und die unterirdischen aus dem dunkel des vergessens erheben und die schätze der erde zurückfordern – wehe dem gartenzwergimperium – wehe!
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