release

metatext3web

das philoterarische ereignis des jahres.
die neuste veröffentlichung des whitetrain
mit metatexten zur erhaltung der utopie…

preis 5 euro

die dazu passende lesung:

am 19.august
beginn 20uhr
im darmstädter schloss
raum S3|13|36

Sooka rides the train

sooka war zu lange auf den beinen um sich weiter aufrecht zu halten und setzte sich auf das dach eines der wagons. ewiges weiß umgeben von ewigem schwarz. immerhin war sie nicht die einzige, wie sie feststellte, als sie weiter vorn vier gestalten ausmachte, die um ein büchsenfeuer versammelt waren. sie raffte sich wieder auf und lief die paar wagons weiter in fahrtrichtung, bis sie bei der kleinen gemeinschaft ankam. Der hund war aufgestanden und hatte kurz laut gegeben um sich dann wieder hinzulegen und sich von einem der drei männer die ohren kraulen zu lassen. hobos, in abgerissenen kleidern, mit zu bündeln gerollten decken, kaffee auf dem spirituskocher. die drei schauten zu ihr auf, unter schiebermützen und luden sie ein sich zu ihnen zu setzen. einer war jung, nicht älter als sechzehn und schmächtig und schaute immer wieder zu dem älteren neben ihm, wie zu einem vater, oder onkel hin. der war um die vierzig und kompakt, mit ergrauendem bart. er stellte den jungen und sich selbst vor und reichte sooka eine dampfende blechtasse. der dritte mann war etwa dreißig, hatte ein breites kreuz und starke arme, die in hochgekrempelten ärmeln steckten und drehte mit seinen großen händen tabak. er bot ihr die zigarette an, die sie dankend ablehnte und zündete sie sich dann selbst an, blies blauen rauch aus, bevor er ihr seinen namen sagte und ihr die hand hinstreckte. ein fester, trockener händedruck. der junge, joseph, sagte gar nichts. hal, der ältere fing an, ihr fragen zu stellen: ob sie auch auf der suche nach arbeit sei? warum sie als frau allein unterwegs war? wo ihre eltern herkamen? weil sooka nicht wusste, was er von ihr erwartete, redete sie sich heraus, ohne direkte antworten zu geben und blieb mit dem blick immer wieder an samson, dem dritten hängen, der in ihrem alter war und eine beeindruckende erscheinung abgab. er rauchte, kümmerte sich um den bohnentopf und schaute nebenbei immer wieder aus dem augenwinkel zu ihr herüber, als wäre er zu beschäftigt, wirkte dabei aber eher schüchtern. Der hund der bei joseph lag, schaute mit intelligenten augen zu ihr auf. Sie fühlte sich geborgen. Die szene gab ihr etwas, das sie an diesem ort nicht zu finden gehofft hatte. Hal stellte sein fragen ein und bot ihr stattdessen an, sich aus dem topf zu bedienen und dann ein wenig zu schlafen. Sooka, so erschöpft sie auch war, hatte nicht an schlaf gedacht, aber nachdem sie mit den anderen zusammen gegessen und joseph auf seiner maultrommel zu spielen begonnen hatte, zwangen sie ihre müden glieder dazu.

zwischen den sternen ändert sich der ausblick nur langsam, selbst wenn man mit für menschen unvorstellbarer geschwindigkeit reist. Die gestirne bleiben gleich, die abstände und relationen verändern sich kaum. Im umkreis von vielen lichtjahren sieht das all immer gleich aus. Ein transportmittel wie dieser zug scheint sich darum auch kaum zu bewegen, obwohl er es tut, mit unvorstellbarer geschwindigkeit. Die wagons sehen alle gleich aus, einer wie der andere. Sooka springt vom einen zum nächsten, wie es ihr vorkommt seit einer ewigkeit, von hinten nach vorn. Beides verjüngt sich bis ins unendliche. Huderttausende, vielleicht millionen, unendlich viele wagons, die sich alle zum verwechseln ähnlich sehen und lautlos durch die schwerelosigkeit rasen. Rollen werden sie wohl nicht, denn ein gleis ist nicht zu sehen und würde auch kaum einen sinn ergeben. Oben und unten ergibt sich vielleicht nur aus dem umstand, dass sooka auf einer seite der wagons bleibt, auf der sie die vertrauenerweckende schwerkraft empfindet. Sooka trägt keinen anzug, weiß nicht, welche luft sie atmet und versucht, nicht darüber nachzudenken. unter anderen umständen hätte sie versucht herauszufinden, was sich in den wagons befindet, will ihre verbleibende energie aber dazu nutzen, möglichst weit nach vorne zu gelangen, wo vielleicht personenwagons zu finden waren und wenn nicht, dann wenigstens eine lokomtive.

immer wieder wird sie wagons überqueren, deren dächer von leuten besetzt sind, die in gruppen zusammen sitzen, wagons, auf deren dächern so viele leute sitzen, dass sie selbst sich langsam und vorsichtig einen weg hindurch bahnen muss. auf einem wagon haben alle frauen tücher um die köpfe geschlungen und kochen über feuern mit starken gewürzen. sie haben auch ziegen und hühner dabei. ihre bunten kleider werden sooka noch lange vor augen bleiben. manchmal wird sie eingeladen werden zu bleiben und an essen und gesellschaft teil zu haben und wenn sie erholung braucht, wird sie solche einladungen gerne annehmen. Ob sie ihrem ziel wirklich näher kommt, wird sie nicht wissen, wird es vielleicht niemals erfahren, aber der glaube daran wird sie voran treiben. Sooka kommt von einer welt die keinen sinn ergibt. Die bewussten völker schlagen sich gegenseitig tot, mit waffen, die aller ehrbarkeit entkleidet sind. In stahl gekleidete rosen und dolchgedanken. Versengtes land und verdampfte meere. Flüchtlingsströme, die sich gegenseitig um die letzten ressourcen bekriegen. In naher zukunft wird von dieser welt nichts mehr übrig sein. Bloß noch ein glutheißer ball mit schwefelatmosphäre und leblosen zeugnissen einer ruchlosen geschichte. Sooka wird ihre erinnerung an diese welt weit hinaus in den sternenraum tragen.

(c) venom&claw

amok doppel-release

amok cover web

peter mordios „amok“
eine kreativ-kritische auseinandersetzung mit dem phänomen amok
13 kolumnen und eine tirade

amok2-cover-web

„amok“ – eine illustrierte anthologie, herausgegeben von peter mordio

bestellung über tealer@gmx.de

release

lin6cover

das neue Leben-im-Nebel

die wand hinter den spiegeln ist voller drang

40 seiten horror und weird fiction
aus der white train presse

bestellen über tealer@gmx.de

dark lords of creation

dloccover

„Mister greenglow kam gerade von einer operation im sirius, schwebte über dem abgrund und orientierte sich randwärts. Vie­le normen waren gebrochen worden, viele teile im kosmos ver­streut. Von hier an hieß es warten und darauf hoffen, dass aus den ablegern neue formen wuchsen.“

die dunklen herren der schöpfung versuchen das sternenrad zu zerbrechen. keemun ist anführer der rebellen und sitzt die ganze zeit über in einem isolationstank. longear ist ein künstliches wesen auf der suche nach dem sinn des daseins. der schöpfer haust in einem meteoriten und findet das geheimnis der seele. mister greenglow und der formensucher, io und ein empfindungsfähiges kriegsschiff, verrückte gaswesen und spacenazis… ein interstellares epos zwischen weird fiction und space opera um das wesen der entropie und das mysterium der fuge.

die erste veröffentlichung des WHITE TRAIN

ein epos auf 30 seiten

preis: 5 euro

bestellung über tealer@gmx.de