das dingsbums

Das dingsbums war immer da und überall. Das dingsbums war das all. Oder genauer: das dingsbums war immer und überall das was gerade nicht da war, aber den anschein erweckte, oder anders: war immer und überall nicht das, was es eigentlich war, oder zu sein schien. Sind sie verwirrt? Also gut, noch einmal anders: das dingsbums war so eine art universal-platzhalter. Das heißt es konnte überall wo der bestand der dinge gerade unscharf war eingesetzt werden für das, was eigentlich da war, oder auch nicht, also für das, was gerade unscharf war, uneindeutig, wage, oder bestimmt, aber ohne passende bezeichnung. Wäre das dingsbums eine handelsware, wären sie bereits jetzt davon überzeugt, so eines haben zu müssen. Da es aber – und hier wechseln wir zum präsens – keine handelware ist, sondern sich auf ganz witzige weise der identifikation entzieht, sowohl eines, wie vieles, wenn nicht sogar unendlich vieles und damit eigentlich alles ist, zugleich aber nie konkretes, sondern immer entweder halbbewusstes, oder gar ganz unbewusstes und doch als konkretes halbgedachtes, ist es ihnen jetzt sicher eher suspekt, erscheint ihnen vielleicht gefährlich, unwichtig oder gar albern und ich muss mich beeilen, ihnen zu versichern, dass ich gar nicht die absicht verfolge ihnen das dingsbums „anzudrehen“, wie man umgangssprachlich sagen könnte. Das dingsbums gehört der umgangssprache an, das ist ihnen bewusst und vielleicht tendieren sie aus diesem grunde eher dahin, es einfach nicht zu beachten. wenn ich ihnen, was sie vielleicht erstaunen wird, die einfache betrachtung vorhalte, dass wenn wir umgangssprache mit alltagssprache übersetzen und sprache, wie es manche tun, mit welt, wir sodann den satz annehmen, „das dingsbums gehört der alltagswelt an“ und wir uns erinnern, dass das dingsbums mit leichhtigkeit alles sein kann, also alles in der alltagswelt und damit diese, uns so vertraute, in ihrer gänze, dann werden sie wohl gemeinsam mit mir auf die knie gehen vor dem dingsbums und es fortan als ihren und unser aller gott anerkennen. Allerdings, wenn man berücksichtigt, dass das dingsbums alles und damit auch einfach nichts sein kann, unter manchen möglichen betrachtungsweisen sogar ganz bestimmt nichts ist, weil es ja gerade nicht ist, wofür es steht, aber auch nichts anderes darstellt, können wir uns getrost wieder erheben und – dingsbums.

(c) meta4

Veröffentlicht von

Tobias Reckermann

Schriftsteller Mitarbeiter bei Whitetrain